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Was Sie noch nicht über Depression wussten: Depression verstehen

Dr.med. Georgia Brunner


Depression verstehen – Herbstblätter als Symbol für Wandel
Wie die Blätter im Herbst, so verändert sich auch unsere innere Welt. Depression bedeutet nicht Stillstand – sondern oft ein schmerzvoller Wandel, der Raum für Neues schafft. Verstehen ist der erste Schritt. Depression ist wie Herbst: ein Fallenlassen, das auch einen Neuanfang in sich trägt.

Depression ist mehr als nur Traurigkeit. Millionen Menschen weltweit sind betroffen, doch viele Mythen und Missverständnisse halten sich hartnäckig. In diesem Artikel erkläre ich, als Psychiaterin und Psychotherapeutin, was Sie vielleicht noch nicht über Depression wussten – aus wissenschaftlicher und psychotherapeutischer Perspektive, Depression verstehen.


1. Depression ist nicht nur Traurigkeit

Depression kann sich auch als Reizbarkeit, innere Leere oder sogar als körperlicher Schmerz zeigen. Viele Betroffene weinen nicht den ganzen Tag – sie schleppen sich eher gefühllos durch den Alltag. Andere kompensieren mit Arbeit oder ständiger Anpassung, bis die Energie irgendwann zusammenbricht.


2. Es geht nicht nur um „Serotoninmangel“

Vielleicht haben Sie schon gehört, dass Depression durch einen Serotoninmangel verursacht wird. Die Forschung zeigt: Es ist weitaus komplexer.

  • Stress und Trauma verändern, wie das Gehirn Emotionen reguliert.

  • Entzündungen im Körper beeinflussen, wie Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin wirken.

  • Hormonelle Veränderungen (Schilddrüse, Cortisol, Östrogen, Testosteron) wirken direkt auf die Stimmung.

Depression bedeutet also nicht einen einzelnen „zu niedrigen Wert“, sondern eine Fehlregulation von Netzwerken zwischen Gehirn, Körper und Umwelt.


3. Körperliche Erkrankungen können Depression nachahmen

Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Antriebslosigkeit können auch andere Ursachen haben, zum Beispiel:

  • Schilddrüsenunterfunktion, Anämie, Vitamin-B12-Mangel

  • Schlafapnoe

  • Chronische Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen

Darum ist eine gründliche medizinische Abklärung immer der erste Schritt.


4. Verborgene psychologische Muster

Als Psychotherapeutin sehe ich bestimmte Muster immer wieder:

  • People-Pleasing und schwache Grenzen → chronische Erschöpfung

  • Unterdrückte Wut → richtet sich nach innen als Selbstkritik

  • Perfektionismus → ständiges Gefühl des Versagens

Diese Muster schaffen oft den Nährboden für Depression. Symptome sind kein Zufall – sie sind Signale für ungelöste innere Konflikte.


5. Lebensstil ist entscheidender, als viele denken

Schlaf, Ernährung, Bewegung und soziale Kontakte sind keine „Nebensachen“. Sie sind zentral für die seelische Gesundheit.

  • Schlechter Schlaf stört die Stimmungsregulation.

  • Nährstoffarme Ernährung (z. B. wenig Omega-3, B-Vitamine, Magnesium) beeinträchtigt die Gehirnfunktion.

  • Bewegungsmangel verringert Belastbarkeit und neuronale Plastizität.

  • Isolation verstärkt Hoffnungslosigkeit.

Schon kleine Schritte – ein fester Schlafrhythmus, ein Spaziergang, ausgewogene Mahlzeiten – können viel bewirken.


6. Erste Schritte zur Veränderung: Depression verstehen

Depression ist behandelbar, aber es gibt keine Pauschallösung. Erste Schritte sind:

  • Medizinische Abklärung der körperlichen Ursachen

  • Die Erfahrung benennen – ohne Schuld und Scham

  • Kleine, regelmäßige Tagesstrukturen schaffen

  • Einen therapeutischen Raum finden, um Muster zu verstehen

  • Aktiv gegen die Isolation ankämpfen und Kontakt suchen


Depression ist keine Schwäche, sondern eine komplexe Erkrankung. Je besser wir die Zusammenhänge verstehen, desto klarer wird, dass Depression in der Schnittstelle von Körper, Psyche und Umwelt entsteht.


👉 Mehr Einblicke erhalten Sie auch in meinem YouTube-Video:



Antidepressiva – was Sie wissen sollten

Viele Menschen, die an einer Depression leiden, erhalten die Empfehlung, Antidepressiva einzunehmen. Doch was bewirken diese Medikamente eigentlich im Gehirn, welche Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Wirkstoffen und welche Nebenwirkungen sind möglich?

👉 In meinem YouTube-Video “All About Antidepressants” erkläre ich leicht verständlich und wissenschaftlich fundiert, wie Antidepressiva wirken, welche Mythen es gibt und welche Rolle sie in der modernen Psychiatrie spielen.


 
 

PRAXIS DR. MED. (RO) GEORGIA BRUNNER

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